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Aristoteles

Er stellte Platon "vom Kopf auf die Füße"
Platon und Aristoteles gehen und streiten. Ausschnitt aus Raffaels Die Schule von Athen (1509–1511)
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Intro

Mit seiner Philosophie legte Aristoteles den Grundstein moderner Wissenschaften. Bevor es aber soweit war, musste er seinem Lehrer erst einmal gehörig widersprechen. In dieser Story erfährst du, warum Aristoteles Platons Lehre in Frage stellte und wie er schon vor über 2000 Jahren einen Trick entlarvte, mit dem bestimmte Politiker noch heute ihre Anhänger verführen.

Kapitel 1: Fingerzeig der großen Denker

Licht fällt durch die riesigen Torbögen und trägt den Sommer in jeden Winkel der großen Halle. Dort sind Dutzende Gelehrte in Gedanken und Thesen vertieft. Einer notiert noch schnell eine flüchtige Idee. Ein anderer hat den Kopf auf seine Faust gestützt, als könnte er unter der Last seiner schweren Gedanken jeden Moment zusammenbrechen. Und mittendrin: Platon und Aristoteles, die berühmten griechischen Philosophen. Sie schreiten  in ihren wallenden Gewändern gemächlich durch die Halle. Alles scheint im Einklang, alles wirkt friedlich, voller Harmonie. Doch wer genau hinschaut, entdeckt etwas, das die Welt der alten Philosophen ins Wanken bringen wird. Denn: Platon deutet mit dem Zeigefinger der rechten Hand nach oben, zum Himmel. Aristoteles’ offene rechte Hand weist in einer Gegenbewegung nach unten, zur Erde. Es sind nur winzige Gesten, die aber gegensätzlicher nicht sein könnten. Und sie offenbaren einen Streit, der die Philosophie grundlegend verändern wird ...

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Kapitel 2: Himmel und Erde

Platon und Aristoteles spielen die zentrale Rolle in dem gerade beschriebenen Fresko (Wandgemälde) des großen italienischen Künstlers Raffael. Gefertigt hat er es vor 500 Jahren im Vatikanpalast in Rom. Es versammelt die größten Denker der Antike. Und mehr noch: Raffaels Bild zeigt genau jenen Moment, in dem Aristoteles seinem Lehrer Platon widerspricht. Und vermutlich hat man nie zwei Menschen würdevoller streiten sehen. Im Gegensatz zu Platon, dem Idealisten, der nach oben und damit auf den Himmel der Ideen weist, zeigt Aristoteles, der Realist, nach unten zur Erde: auf die Welt im Hier und Jetzt. So, als wollte er seinem Lehrmeister zu verstehen geben: „Traue deinen Sinnen und nimm die Welt so an, wie sie ist – und nicht, wie sie sein könnte.“ 

Aristoteles wurde 384 v. Chr. in Stageira (heute Stagira) im nördlichen Griechenland geboren. Er stammte aus einer wohlhabenden und gebildeten Familie und erhielt deshalb die beste Ausbildung, die in seiner Zeit möglich war. Sein Vater Nikomachos war Leibarzt des Königs von Mazedonien, und eigentlich sollte auch Aristoteles Arzt werden. So wurde er mit siebzehn Jahren Student an der „Akademia“ des berühmten Gelehrten Platon. Dessen Philosophie faszinierte den jungen Mann so sehr, dass er rund 20 Jahre lang an Platons Akademie blieb, studierte und lehrte. Nach dem Tod seines Lehrers verließ er Athen und ging zunächst auf die Insel Lesbos, wo er mit seinem philosophischen Freund Theophrastos vor allem zoologische Studien betrieb. In Assos in der heutigen Türkei erreichte ihn schließlich ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte: Der makedonische König Philipp II. engagierte ihn als Lehrer und Erzieher des 13-jährigen Kronprinzen Alexander, der später als Alexander der Große in die Geschichte eingehen sollte.

Kapitel 3: Eine moderne Universität

Im Jahr 335 v. Chr. kehrte Aristoteles nach Athen zurück und eröffnete zusammen mit Theophrastos in einer Halle der Athener Kult- und Versammlungsstätte Lykeion seine eigene Philosophenschule. Hier schrieb er die meisten seiner Bücher, forschte und sammelte philosophische und naturwissenschaftliche Werke. So entstand auf dem Lykeion eine umfangreiche und weithin berühmte Bibliothek, außerdem noch eine naturwissenschaftlich-zoologische Sammlung sowie ein Botanischer Garten. Viele der Exponate soll Alexander der Große von seinen Eroberungszügen an seinen ehemaligen Lehrer geschickt haben. Die Schule, die später den Namen „Peripatos“ (auf deutsch: Wandelhalle) erhalten sollte, wuchs und florierte. Auch, weil sie sich der großzügigen Unterstützung des makedonischen Königs und dessen Statthalters Antipatros erfreute. Die Schüler konnten hier jedes Fach der damaligen Wissenschaften studieren – von Geisteswissenschaften über Medizin, Naturlehre und Physik bis hin zur Staatstheorie. Sie erhielten Forschungsaufgaben, die sie gemeinsam zu lösen hatten – kurz: Die Schule des Aristoteles glich in vielem bereits einer Universität von heute! Doch nach dem Tod Alexanders des Großen im Jahr 322 v. Chr. erhoben sich die Athener wieder einmal gegen Makedonien, und Aristoteles fühlte sich in Athen nicht mehr sicher. Er übergab die Schule an Theophrastos und floh mit seiner Familie nach Chalkis auf Euböa, wo er noch im selben Jahr starb. Er hinterließ ein gewaltiges Werk, das die gesamte Philosophiegeschichte prägen sollte.

Kapitel 4: Glück und Tugend

Dabei sind viele Schriften, die für die breite Öffentlichkeit bestimmt waren, über die Jahrtausende verlorengegangen – darunter zahlreiche philosophische Dialoge, wie sie auch sein Lehrer Platon geschrieben hatte. Heutigen Erkenntnissen zufolge ist nur etwa ein Viertel seines umfangreichen Lebenswerks überliefert worden. Was wir heute von Aristoteles besitzen, sind seine Vorlesungsmanuskripte, die er für den Unterricht benutzte und die er wahrscheinlich kontinuierlich umschrieb und ergänzte. Aristoteles’ Schriften haben deshalb nicht den zugänglichen und bisweilen brillanten Stil Platons, sondern durchweg einen sehr nüchternen, „akademischen“ Charakter. Sie hangeln sich von Definition zu Definition und von Argument zu Argument. Man kann darin Aristoteles geradezu beim Denken zusehen.

Ein Buch sticht hinsichtlich seiner Popularität und Wirkung aus seinen Werken heraus: Die „Nikomachische Ethik“. Deshalb wurde er von Raffael auf dem oben erwähnten Fresko auch mit seiner „Ethik“ in der Hand abgebildet.  In ihr ging er der Frage nach, worin für die Menschen das beste Leben besteht: Was soll der Mensch in seinem Leben anstreben, und welche Wege soll er dazu beschreiten?

Im Zentrum stehen zwei Begriffe: das Glück und die Tugend. Glück, das war für Aristoteles nicht der Gefühlszustand, sondern kann eher als die erfolgreiche Verwirklichung der menschlichen Möglichkeiten beschrieben werden. Zu solchen Möglichkeiten gehört auf der einen Seite der Besitz bestimmter Güter, die zu unserer Lebensqualität beitragen: Gesundheit, ein Besitz von gewissem Ausmaß, aber auch Attraktivität und natürlich Bildung. Auf der anderen Seite gehören zu einem erfolgreichen Leben die Tugenden. Diese unterteilt er in theoretische bzw. Verstandestugenden sowie praktische bzw. Charaktertugenden. Zu den Verstandestugenden gehören Wissen, Weisheit, Intellekt und Geschicklichkeit. Charaktertugenden wiederum sind Eigenschaften, die wir freiwillig und bewusst in der bestmöglichen Weise realisiert haben. Aber was ist die bestmögliche Weise?

Kapitel 5: Die Goldene Mitte

Für Aristoteles war es die „Goldene Mitte“: nicht zu viel und nicht zu wenig. Ein Beispiel: Ein Krieger darf weder feige noch tollkühn sein, denn das eine Extrem ist nutzlos und das andere verantwortungslos. Ein guter Krieger muss also Mut mit Besonnenheit verbinden: Er muss tapfer sein. Auch in finanziellen Dingen gilt es, die Mitte zu finden zwischen Geiz auf der einen und Verschwendung auf der anderen Seite: Aristoteles definiert sie als Großzügigkeit. Materieller Besitz war für ihn nur Mittel zum Zweck, nie der Zweck selbst.

Warum aber tragen all diese Tugenden überhaupt zu unserem Glück bei? Nun, Aristoteles meinte, dass es sich bei Menschen im Grunde so verhält wie bei Gebrauchsgegenständen: Ein Messer etwa kann seinen Zweck mehr oder weniger gut erfüllen: je nachdem, ob es gut geschliffen und gepflegt ist oder vernachlässigt und stumpf. So ist es auch bei den Menschen: Sie finden ihren Zweck in der besten Ausbildung ihrer natürlichen Anlagen. Das können bei dem einen Menschen eher praktische, bei einem anderen eher theoretische Talente sein. Doch bei beiden gilt: Je besser sie ihre Talente ausbilden, desto glücklicher werden sie sein.

Die Nikomachische Ethik gilt heute als ein Grundlagenwerk der westlichen Philosophie und Ideengeschichte – auch deshalb, weil Aristoteles den Schritt vom theoretischen Ideal zum praktischen Leben bewältigt hat. Mit diesem Werk, das nach seinem Sohn Nikomachos benannt ist, hat Aristoteles die Ethik als eigenständigen Zweig der Philosophie etabliert.

Kapitel 6: Beweis statt Idee

Die Frage dahinter lautete: Wie lassen sich die Zustände in der realen Welt konkret verbessern? Im Gegensatz zu seinem Lehrer Platon, der stets das Ideal in den Mittelpunkt seiner Philosophie gestellt hatte, ging es Aristoteles nämlich vorrangig um die praktische Umsetzung.

Mit den Jahren war er mehr und mehr von seinem Lehrmeister abgerückt. Platon hatte noch gelehrt, dass die Welt, wie wir sie mit unseren Sinnen wahrnehmen, nur ein unvollkommenes Abbild der Wirklichkeit sei. Für Aristoteles aber zählte vor allem das, was man sehen, fühlen und unmittelbar erfahren konnte. Die Beweise für seine Erkenntnisse suchte er im Hier und Jetzt. Vereinfacht gesprochen: Platon hatte seine Theorien aus der reinen Idee abgeleitet, Aristoteles tat dies aus seinen Beobachtungen. Während Platon zum Beispiel auf der Suche nach dem idealen – also dem besten – Staat war, suchte der Pragmatiker Aristoteles nach dem bestmöglichen. Damit war er ein Wegbereiter der sogenannten Empirie – dem Erkenntnisgewinn aus Beobachtungen, Erfahrungen und Experimenten.

Auf diesem Prinzip fußt im Grunde die moderne Wissenschaft. Aristoteles war also im Gegensatz zu seinem Lehrer Platon oder dessen Lehrmeister Sokrates nicht der klassische Philosoph, sondern eher so etwas wie der erste philosophierende Wissenschaftler.

Kapitel 7: Der Trugschluss als Argument

Aristoteles hat viele Begriffe eingeführt, ohne die wir bis heute in unserem alltäglichen Denken und Sprechen nicht auskommen. Dabei hat er nicht nur den Begriff der Rhetorik – also der Redekunst – erfunden, er kam auch bestimmten Tricks auf die Schliche, die Populisten noch heute nutzen, um ihre Anhänger zu mobilisieren.  

Wirkungsvoll reden zu können, war im antiken Griechenland extrem wichtig, wollte man in Politik und Gesellschaft Erfolg haben. Ebenso wichtig war es aber auch, sich gegen falsche Wahrheiten zu schützen. Um das zu erreichen, hat Aristoteles bestimmte Techniken der Redekunst (Rhetorik) aufgedeckt, mit denen Zuhörende getäuscht oder manipuliert werden können. Er nannte sie „Sophismen“. Der Begriff leitet sich von dem griechischen Wort Sophisma ab, das so viel wie „listig Erfundenes“ bedeutet. „Sophisten“ konnten also mit ausgefeilten rhetorischen Tricks andere Menschen dazu bringen, einer Argumentation zuzustimmen, die eigentlich falsch war.

Ein Beispiel für eine rhetorische Strategie, die andere in die Irre führen soll, ist das Platzieren eines Trugschlusses. Ein Trugschluss ist ein Argument, das auf den ersten Blick logisch erscheint, bei genauerem Hinsehen aber in die Irre führt. Der sicherlich berühmteste Trugschluss ist das auf den Menschen bezogene Argument, lateinisch argumentum ad hominem. Ein solches Argument setzt den Sprechenden mit dessen geäußerter Absicht gleich, um den Eindruck zu erwecken, dass er sich widerspricht. Das ist nach Aristoteles falsch und dient einzig dazu, den Sprechenden moralisch zu verurteilen, ohne tatsächlich auf dessen Argument einzugehen.

Ein heutiges Beispiel für solch ein Ad-hominem-Argument lautet: „Eine Politikerin der Grünen behauptet, dass Autofahren dem Klima schadet. Dabei fährt sie selbst Auto.“ Der Trugschluss: Da sie ja selbst Auto fahre, könne das Autofahren dem Klima gar nicht schaden. Oder: Die Grünen-Politikerin wolle das Klima gar nicht schützen. Wir diskutieren also nicht mehr über das eigentlich Argument, dass Autofahren klimaschädlich ist, sondern nur noch darüber, dass eine Grüne Auto fährt. Wir diskutieren nur noch auf den Menschen bezogen. Ad hominem eben.

Kapitel 8: Die Verkörperung der Vernunft

Die Wirkung von Aristoteles’ Philosophie erstreckt sich über die gesamte Philosophiegeschichte bis in unsere Zeit. Er widmete sich allen Bereichen des Wissens und suchte stets nach Erklärungen, die in der erfahrbaren Welt ihren Ursprung hatten. Damit legte er die Grundlagen der Biologie und Psychologie, beschäftigte sich mit der Poetik oder begründete Logik und Analytik als eigenständige Wissenschaften. Er hat nicht nur viele der heutigen philosophischen Teildisziplinen bereits fest umrissen, sondern auch die Naturforschung für fast zwei Jahrtausende dominiert. Zwar genoss das Werk seines Lehrers Platon in den unmittelbar folgenden Jahrhunderten eine höhere Anerkennung. Doch spätestens im Mittelalter wurden Aristoteles’ Schriften derart dominant, dass die Tätigkeit mancher Philosophen hauptsächlich in der Kommentierung und Interpretation seiner Texte bestand. Aristoteles wuchs eine so große Bedeutung zu, dass er für die Philosophen des Mittelalters oft einfach nur „der Philosoph“ war – jeder wusste, wer gemeint war. Und nicht allein Philosophen christlicher Prägung waren seine Anhänger – so etwa Albertus Magnus, Thomas von Aquin und Johannes Duns Scotus –, sondern auch solche islamischen Glaubens wie Avicenna und Averroes. Besonders für Averroes war Aristoteles der Beweis höchster menschlicher Perfektion, gleichsam die Verkörperung der Vernunft.

Erst mit dem Aufkommen der modernen Naturwissenschaften durch die Naturforscher Galileo Galilei und Isaac Newton wurde die Autorität der aristotelischen Philosophie verdrängt, vor allem weil nun die Ergebnisse seiner Naturforschungen mehr und mehr neuen Erkenntnissen weichen mussten. Seine philosophischen Gedanken blieben jedoch ein wesentlicher Bezugspunkt für einige der bedeutendsten Philosophen der folgenden Jahrhunderte.

Eine ganz besondere Wirkung hat auch ein anderer Philosoph der Antike entfaltet. Er hielt sich nicht an Gesetze, schlief in einer Tonne und provozierte seine Mitmenschen allein durch sein Auftreten. Sein Name war Diogenes, der vielleicht erste Aktionskünstler der Geschichte.

Zusammenfassung

  • Aristoteles war Schüler von Platon. Zusammen mit Platon und Sokrates zählt er zu den bedeutendsten Philosophen der griechischen Antike.

  • Aristoteles unterrichtete am makedonischen Königshof drei Jahre lang den Prinzen, der später als Alexander der Große in die Geschichte eingehen sollte.

  • Aristoteles widersprach der Ideenlehre Platons: Dieser hatte gelehrt, dass Ideen unser Bild der Welt bestimmen. Aristoteles dagegen war der Ansicht, dass der Mensch erst durch Beobachtungen und Sinneseindrücke eine Vorstellung von den Dingen bekommt.

  • Aristoteles gilt als Wegbereiter vieler Naturwissenschaften. Unter anderem hat er die Logik als eigenständige Wissenschaft begründet. Bereits vor mehr als 2000 Jahren entlarvte er rhetorische Mittel, die auch heute in der politischen Auseinandersetzung Anwendung finden.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. Wer war Aristoteles? 
    1. A) Griechischer Mathematiker und Astronom
    2. B) Griechischer Philosoph und Naturforscher 
    3. C) Phönizischer König
    4. D) Kaiser von Byzanz 
  2. In welchem seiner Werke entlarvt der antike Philosoph Aristoteles bestimmte Techniken der Manipulation? 
    1. A) „Organon“ 
    2. B) „Nikomachische Ethik“
    3. C) „Bau der Natur“
    4. D) „Sophistische Widerlegungen“ 
  3. In welchem Punkt hat der Philosoph Aristoteles seinem Lehrer Platon widersprochen?  
    1. A) Erkenntnisgewinn aus dem Realen
    2. B) Alles Leben kommt aus dem Meer
    3. C) Gott erschuf die Welt
    4. D) Der Mensch ist böse 
  4. Welchen späteren König und Feldherrn hat Aristoteles unterrichtet? 
    1. A) Philipp von Freiburg
    2. B) Andronikos von Rhodos
    3. C) Alexander von Makedonien
    4. D) Demosthenes von Athen
  5. In welchem berühmten Fresko hat der italienische Meister Raffael die größten Denker der Antike um die beiden Philosophen Platon und Aristoteles versammelt?
    1. A) „Das Lyzeum von Euböa“
    2. B) „Das Gymnasion von Sparta“
    3. C) „Die Akademie von Cordoba“
    4. D) „Die Schule von Athen“

Richtige Antworten: 
1. B) Griechischer Philosoph und Naturforscher 
2. D) „Sophistische Widerlegungen“
3. A) Erkenntnisgewinn aus dem Realen
4. C) Alexander von Makedonien
5. D) „Die Schule von Athen“

FAQs

Wer war Aristoteles?

Aristoteles war ein griechischer Philosoph und Naturforscher. Er wurde 384 v. Chr. in Stageira (heute Stagira) geboren und starb 322 v. Chr. in Chalkis auf Euböa in Nordgriechenland. Nach Platons Tod verließ er dessen Akademie in Athen und war drei Jahre lang Erzieher und Lehrer von Alexander, dem späteren König von Makedonien (Alexander dem Großen). Später begründete er eine eigene Philosophenschule.

Was verdanken wir dem Philosophen Aristoteles?

In seinem umfangreichen Werk hat Aristoteles nicht nur viele der heutigen philosophischen Teildisziplinen bereits fest umrissen, sondern mit seiner Physik und Biologie auch die Naturforschung für fast zwei Jahrtausende dominiert. Sie waren fester Bestandteil der mittelalterlichen Philosophie und der katholischen Moraltheologie.

Was unterscheidet Aristoteles von seinem Lehrer Platon?

Platon hatte seine Theorien aus der reinen Ideenlehre abgeleitet, Aristoteles hingegen tat dies aus seinen Beobachtungen – sei es in der Natur oder in der Gesellschaft. Er lehrte den Erkenntnisgewinn aus dem Realen – dem Hier und Jetzt. Damit war er ein Wegbereiter der sogenannten Empirie – dem Erkenntnisgewinn aus Beobachtungen, Erfahrungen und Experimenten. Auf diesem Prinzip fußt im Grunde die moderne Wissenschaft.

Was ist Aristoteles’ bekanntestes Werk?

Sein wohl bekanntestes und populärstes Werk ist die „Nikomachische Ethik“. Darin ging er der Frage nach, worin für die Menschen das beste Leben besteht und wie er es erreichen kann. Im Zentrum stehen dabei zwei Begriffe: das Glück und die Tugend.

Was sagt Aristoteles in seiner „Nikomachischen Ethik“ über das Glück?

Glück ist für Aristoteles kein Gefühlszustand, sondern die erfolgreiche Verwirklichung der menschlichen Möglichkeiten. Dies erreicht der Mensch in der besten Ausbildung seiner natürlichen Anlagen. Diese wiederum können bei dem einen Menschen eher praktische, bei einem anderen eher theoretische Talente sein. Doch bei beiden gilt: Je besser sie ihre Talente ausbilden, desto glücklicher werden sie sein.

Was sagt Aristoteles in seiner „Nikomachischen Ethik“ über die Tugenden?

Die Tugenden unterteilt er in theoretische bzw. Verstandestugenden wie Wissen, Weisheit, Intellekt und Geschicklichkeit sowie praktische bzw. Charaktertugenden. Sie sind die Eigenschaften, die wir freiwillig und bewusst in der bestmöglichen Weise realisiert haben. „Bestmöglich“ bedeutet bei Aristoteles, die Mitte zu halten zwischen Mangel und Übermaß. So ist die Tugend der Tapferkeit die Mitte zwischen Feigheit und Tollkühnheit; die Großzügigkeit die Mitte zwischen Geiz und Verschwendung; die Besonnenheit die Mitte zwischen Stumpfheit und Zügellosigkeit.

Welche Wirkung hatte Aristoteles auf seine Nachwelt?

In der Antike genoss er längst nicht das Ansehen, das seinem Lehrer Platon zuteil wurde. Große Teile seines Werks sind noch in dieser Zeit verlorengegangen. Erst im Mittelalter wurde Aristoteles wiederentdeckt; zunächst im arabischen Raum, wo die Wissenschaften um diese Zeit eine große Blüte erlebten. Von dort gelangten Übersetzungen nach Mitteleuropa und lösten vom 12. Jahrhundert an einen regelrechten Boom aus. Über Jahrhunderte war Aristoteles „der Philosoph“ schlechthin. Bis heute ist er ein Vorbild für alle, die eine Philosophie der ausgewogenen Mitte suchen.

Was war der „Peripatos“ und wer nannte sich „Peripatetiker“?

Aristoteles hat zusammen mit seinem philosophischen Freund Theophrastos am Athener Lykeion eine eigene Schule gegründet. Hier lehrte und forschte er, hier schrieb er die meisten seiner Werke. Den Namen „Peripatos“ (auf deutsch: Wandelhalle) hat die Schule nach neueren Erkenntnissen allerdings erst viel später bekommen. Er wird heute vor allem mit der Lehre des Aristoteles in Verbindung gebracht. „Peripatetiker“ wiederum war die Bezeichnung, die ihre Anhänger sich selbst gaben.

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